Kali, Arnis und Eskrima (Escrima mit ‚c‘ ist eine angloamerikanische Schreibweise) sind gebräuchliche Überbegriffe für philippinische Kampfkunst.
Sie haben im Grunde die gleiche Bedeutung und stammen aus unterschiedlichen Regionen und Dialekten der Philippinen. International hat sich die Abkürzung FMA für Filipino Martial Arts etabliert.

Theorien besagen, dass auf den Philippinen im Norden der Begriff Eskrima gebräuchlich ist, in der Mitte Arnis und im Süden Kali. Allerdings gibt es auf den Philippinen noch zahlreiche andere Begriffe für philippinsche Kampfkünste wie GaroteFrailleEstokadaEstoquePananandata oder Sinawali.

Zudem mischen sich diese Bezeichnungen überall auf den Philippinen und werden teilweise sogar kombiniert benutzt.

Alle diese Bezeichungen haben nicht eindeutig zu verifizierende ethnische und lokale Ursprünge und Google wird Interessierten dazu viele Treffer und Theorien liefern.

Die Philippinen bestehen aus über 7100 Inseln, von denen etwa 3000 benannt sind. 11 dieser Inseln formen 90% der Landfläche der Philippinen.

Die Stämme die sich hier ansiedelten stammten ursprünglich aus Malaysia, Indonesien, Brunei, Indien, Taiwan, China und weiteren südostasiatischen Staaten.

Entsprechend schwierig ist es einzelne Begriffe auf konkrete Ursprünge zurückzuführen und so gibt es viele Theorien, denen sich der geneigte Leser widmen kann.

Am 16. März 1521 erreicht der portugiesische Seefahrer Magellan, der im Auftrag der spanischen Krone neue Handelswege erforschen soll, die Philippinen.

Am 7. April 1521 landet er an der Insel Cebu an, wo er von der Bevölkerung wohlwollend empfangen wird. Lapu-Lapu aber, der Prinz der Nachbarinsel Mactan, steht den Spaniern feindselig gegenüber.

Als Magellan am 27. April 1521 die Insel Mactan militärisch einnehmen will, wird er von Einheimischen unter der Führung Lapu-Lapus vernichtend geschlagen und stirbt im Gefecht. Lapu-Lapu wurde zum Volksheld der Philippinen und gilt bis heute als Sinnbild des Widerstandes. Eine Stadt in der Provinz Cebu wurde nach ihm benannt und man errichtete eine überlebensgroße Statue zu seinen Ehren.

Nichtsdestotrotz blieben die Philippinen bis ins 19 Jahrhundert unter der Herrschaft der Spanier, bis diese sie im Vertrag von Paris am 10.12.1898 an die USA abtreten mussten.

1941/42 eroberten die Japaner die Inselgruppe, bis die USA sie 1944/45 schließlich zurückeroberten. 1946 wurden die Philippinen in die Unabhängigkeit entlassen.

Die philippinischen Stämme stammten ursprünglich aus dem asiatischen Raum und somit auch ihre Kampfkünste. Durch wirtschaftlichen Handel fand ein zusätzlicher Austausch von Kriegstechniken statt.

Der größte Einfluss auf Kali / Arnis / Eskrima ist aber auf die Zeit der spanischen Besatzung zurückzuführen. Die Insel Cebu litt jahrhundertelang unter Übergriffen von marodierenden Piraten aus China und von den südlichen Inseln der Philippinen. Die spanische Krone entsandte Militärexperten, um die Küsten Cebus zu sichern und die heimische Bevölkerung in spanischer Fechtkunst zu unterrichten, damit diese sich selbständig verteidigen konnte.

Die philippinische Bevölkerung übernahm das spanische Fechten und adaptierte es an die eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten, Umstände und an das eigene Waffenarsenal. Das ursprüngliche Kali / Arnis / Eskrima war ein Produkt der philippinischen Kreativität. Es war darauf ausgelegt, die eigene Familie effektiv zu schützen.

Während der amerikanischen und japanischen Besatzung übernahmen die Philippinos westliche Box- und Kickboxtechniken sowie die waffenlosen Techniken der japanischen Kriegskünste und verwoben sie mit ihren bestehenden Systemen.

Mit der Verbreitung von Kali / Arnis / Eskrima über die ganze Welt fanden zusätzliche Einflüsse ihren Weg in die philippinische Kampfkunst.

Die verschiedenen Stile in den FMA unterscheiden sich teilweise erheblich, daher ist es schwierig pauschale Aussagen über das Training in den philippinischen Kampfkünsten zu treffen.

Der Stil den wir trainieren nennt sich Kali Sikaran International. Es ist ein modernes und umfassendes System, welches Elemente aus verschiedenen FMA-Stilen verbindet.

Im Übrigen gibt es die „traditionellen“ FMA nicht. Alle Systeme und Stile die wir heute vorfinden sind Hybridsysteme oder die Weitentwicklung älterer Stile.

Und das ist ein ganz wesentlicher Punkt in den FMA: sie entwickeln sich mit den aktuellen Notwendigkeiten in Gesellschaft und Beruf immer weiter und waren und sind hoch effektiv und realistisch.