„Realistische SV“, für uns ein passender Einstieg in die Verbandsmaßnahmen nach dem großen Corona-Shutdown. Und wer wäre nicht ein passenderer Trainer wie unser beliebter Verbands-Polizeireferent Tom Neu von unserem befreundeten Fürther Verein.
Acht Teilnehmer haben sich zu dem ersten Stützpunkttraining in unserer Halle eingefunden, nur eine sehr kleine Anzahl für ein früheres normales Stützpunkttraining aber in diesem Jahr 2020 ist einfach gar nichts mehr normal.
Man kommt erst einmal mit einem Mundschutz ins Training und in die Umkleidekabine, muss dann seine Kontaktdaten zu jedem Training hinterlassen für die Gesundheitsämter und darf dann erst mit dem „Go“ des Trainers die eigentliche Trainingshalle betreten und seine Maske ablegen. In der Halle ist es auch kühler als sonst üblich, da ständig und immer gelüftet werden muss. Abstand und weniger Partnerwechsel als sonst üblich sind nun das oberste Gebot in dieser weltweiten Pandemie, die besonders die Kampfsportarten unter besondere Herausforderungen stellt.
Das alles hat aber die Teilnehmer und den Trainer nicht davon abgehalten, wieder einmal gemeinsam und fröhlich ein wenig „neue Normalität“ zu geniesen mit unserer Sportart Ju-Jutsu und dem heutigen Thema das Tom mitgebracht hatte.
Zuerst wurde entschieden, dass wir heute mal keine Matten brauchen und in einem Theorieteil gemeinsam sammeln was alles zu einer „realistischen SV“ eigentlich gehört und was die Teilnehmer gerne auch besonders trainieren möchten. Tom stellte zudem besonders heraus das „Theorie“ auch bedeutet sich mal abends in Ruhe etwas Gedanken zu machen, zu welcher Art der Verteidigung man eigentlich bereit ist, sollte man mal in eine schlimme Situation auf der Straße kommen. Denn das ist die Grundlage aller Ju-Jutsu-Techniken, die man lernt, dass man diese zur Not dann bereit ist einzusetzen, um von sich oder einem anderen größeren Schaden abzuwenden.
Danach ging es mit einem wichtigen Aufwärmen weiter, denn die Fenster waren ja überall offen! Man hörte plötzlich auf Anweisung des Trainers, beim wilden Durcheinanderlaufen, wenn jemand einem zu nahekam, die lauten Ausrufe der Teilnehmer: „Gehen sie weg“ … „Nicht anfassen“ … passender kann man ein Aufwärmen während der Corona-Zeit echt nicht gestalten. 😊
Weiter ging es mit mentalen Vorbereitungen, wie z.B.: Ich habe eine Brille auf und diese verrutscht während einer Verteidigung. Rücke ich diese nun gerade und gebe dem Angreifer dadurch Zeit und Gelegenheit mich weiter zu schlagen oder lasse ich die Brille lieber herunterfallen und rette lieber mein Leben als die Brille?! Gleiches gilt natürlich für ein teures Smartphone was ich vielleicht gerade noch in der Hand habe und nicht mehr die Zeit finde es gemütlich in die Hosentasche zu stecken.
Tom brachte dann noch Alternativen mit zum Ju-Jutsu-Standard-„Aufstehen unter Eigensicherung“ was durch noch mehr Körperspannung und noch kleiner machen der Körpertrefferflächen gezeichnet war. Ja, man muss immer alternative Möglichkeiten mal ausprobieren und dann schauen was man persönlich am einfachsten und effektivsten umsetzten kann im Ernstfall.
Ein weiterer Punkt war die Unterstützung eines Partners/Freundes/Familienmitglieds, das schon verletzt wurde vom Angreifer. Hier dominierte die Kommunikation mit dem Partner, und die Deckungsschaffung hin zum Angreifer.
Zu guter Letzt gab es noch ein kurzes Standrandori als Cooldown, mit einem kleinen Handikap: man sollte annehmen man hat sich eine Hand verletzt und diese konnte und durfte nicht zur Verteidigung mehr eingesetzt werden.
Alle Teilnehmer waren wieder begeistert und die zwei Stunden des Stützpunkttrainings gingen dank der großartigen Leitung von Tom Neu wie im Flug wieder vorbei.
Wir hoffen das Jeder sich in allen Vereinen und Trainings an die jeweiligen Corona-Regeln gut halten wird auch zukünftig, und wir dadurch gesund im Ju-Jutsu durch dieses Kriese kommen. Bleibt dem Ju-Jutsu treu, auch wenn aktuell noch nicht alles wie gewohnt angeboten werden kann. Die Gesundheit geht hier einfach vor!